École de Nancybezeichnet den 1901 erfolgten Zusammenschluss führender Vertreter des Art Nouveau in der französischen Stadt Nancy. Sie zeichnet sich vor allem durch die enge Zusammenarbeit von Künstlern, Industriellen und Kaufleuten aus. Bekanntester Vertreter der Stilrichtung war Émile Gallé. Besondere Anregungen fand die École de Nancy stilistisch in den Formen der belebten Natur. Ornamentalische Erkennungszeichen der zugehörigen Künstler waren zum Beispiel die Verwendung der Abbildungen von Disteln, Libellen oder auch des Ginkgo. Bereits zum Zeitpunkt ihrer Gründung war die École de Nancy als Verbindung von Künstlern und Kunstindustrie definiert. Sie sollte es dem Zeitgeist entsprechend den urbanen Zentren außerhalb Paris ermöglichen, eine geistige Umgebung zu schaffen, die der Lehre und Entwicklung von industrieller Kunstfertigung dienlich sei. Sie sollte insbesondere in Lothringen eine Brücke schlagen zwischen der hier stark entwickelten Industriebasis (insbesondere der Metallurgie) und den Kunsthandwerkern (Kunsttischlern, Fayencekünstlern, den Glaskünstlern der Glasbläserei und Kristallverarbeitung sowie anderen kunsthandwerklichen Bereichen). Durch die Verbindung von kunsthandwerklichen Fertigkeiten und kaufmännischem Mäzenatentum sollte die systematische, industrielle Produktion von Kunst möglich werden. Dieser Ansatz schloss sowohl Einzelstücke, limitierte Auflagen als auch Serienproduktion ein. Ein möglichst großes, heterogenes kaufkräftiges Publikum im In- und Ausland sollte so angesprochen werden.
setzt (…) nicht nur finanzielle Grundlagen voraus. Wichtig sind auch persönliche Eigenschaften wie Weltläufigkeit, Kennerschaft, Urteilskraft, Qualitätsbewußtsein und Erinnerungsvermögen, verbunden mit einem gewissen Maß an Subjektivität, das sich stets im Profil der Sammlung niederschlägt.” Aus: Die Moderne und ihre Sammler: Französische Kunst in deutschem Privatbesitz vom Kaiserreich zur Weimarer Republik. De Gruyter 2001. S. 19
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