KPM Berlin Porzellan Kandelaber aus dem Hochzeitszug

KPM Berlin Porzellan Kandelaber aus dem Hochzeitszug von Adolph Amberg, 1908

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Art.Nr. 1072
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KPM Berlin Porzellan Kandelaber aus dem Hochzeitszug,

Kandelaber, Tafel Leuchter sechsarmig
Entwurf: Adolph Amberg 1908, Hochzeitszug
Ausfuehrung: KPM Berlin
Hoehe 60,7 cm
Literatur: Hetjens-Museum Duesseldorf: um 1909, Porzellan aus Berlin Meissen Nymphenburg; Katalog Seite 50 Nr. 9; Katalog Bröhan-Museum, Berliner Porzellan vom Jugendstil zum Funktionalismus 1889-1939
Zustand: sehr gut

Bedeutende Jugendstil Porzellan-Girandole der Berliner Porzellan Manufaktur KPM nach einem Entwurf vom Adolf Amberg.

Adolph Amberg (1874–1913)

Ein Vergleichsstück befindet sich in der Sammlung des Germanischen Nationalmuseum Nürnberg: https://objektkatalog.gnm.de/

Der Hochzeitszug besteht aus insgeasamt 20 verschieden Figuren, davon zwei Doppelfiguren. Zwei Girandolen, eine Jardiniere und drei runde Fußschalen komplettiern den Figurenzug
Dieses vorhandene Exemplar war Teil der Ausstellung: Traumwelten. Porzellanfiguren zwischen Jugendstil und Art Deco aus der Porzellansammlung des Berliner Kunstgewerbemuseums in Bielefeld im Museum Huelsmann 1998.


Adolph Amberg[ 1874 Hanau – Berlin 1913]
besuchte in den Jahren 1884/85 die Zeichenakademie seiner Heimatstadt, anschließend die Unterrichtsanstalt des Kunstgewerbemuseums Berlin. Nach einem Aufenthalt in Paris, wo er die Académie Julian besuchte, wechselte er an die Königliche Akademie der Künste zu Berlin. Dort war er Meisterschüler bei Louis Tuaillon.
1894 bis 1904 entstanden für die Silberwarenfabrik Peter Bruckmann & Söhne in Heilbronn diverse Silbergerätschaften. Im Hinblick auf diembevorstehende Hochzeit des preußischen Kronprinzen entwarf Amberg in den Jahren 1904/05 den mit “Hochzeitszug” betitelten Tafelaufsatz. Der aufwendige, in der Originalfassung monochrom weiße, aus zahlreichen Figuren zusammengesetzte Porzellanzyklus fand aber kein Gefallen und wurde erst ab 1908 von der Königlichen Porzellanmanufaktur (KPM) in Berlin gefertigt. Er wurde mehrfach aufgelegt und existiert auch mit dezent goldener oder farbiger Staffage.

Mit Gefängniß bis zu Einem Jahre und mit Geldstrafe bis zu 1000,- Mark wird bestraft, wer unzüchtige Schriften, Abbildungen oder Darstellungen feilhält, verkauft, vertheilt, an Orten, welche dem Publikum zugänglich sind, ausstellt oder anschlägt oder sonst verbreitet, sie zum Zwecke der Verbreitung herstellt oder zu demselben Zwecke vorräthig hält.“ So lautete der am 6. Februar 1900 verabschiedete § 184 des Reichsstrafgesetzbuchs – der auf eine Initiative Wilhelms II. zurückging.

Und so ist es auch kein Wunder, dass Adolph Ambergs (1874 – 1913) Modell für einen Tafelaufsatz zur Verlobung des Kronprinzen Wilhelm mit Herzogin Cecilie von Mecklenburg-Schwerin 1904 vom Kaiserhaus dankend abgelehnt wurde. Denn der auf 20 Figuren ausgelegte „Hochzeitszug“ – eine Huldigung des Paars durch Repräsentanten verschiedenster Kulturen – zeigte nicht nur die Braut als „Europa auf dem Stier (Zeus)“ halbnackt. Auch die „Afrikanerin mit Meerkatze“, die „Inderin mit Pfau“ und die „Perserin mit Tamburin“ hatten jeweils nur ein hübsches kleines Nichts beinahe an.

1908 erwarb dann die Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin (KPM) unter der künstlerischen Direktion von Theo Schmuz-Baudiss den Entwurf, der über die Jahre sogar mehrfach aufgelegt wurde. Lempertz Berlin versteigert am 3. Mai in einzelnen, zwischen 500 und 5000 Euro taxierten Losen einen nahezu kompletten Figurensatz der ersten Serie von 1910 – darunter die schönlinige „Chinesin mit Papagei“, deren plastische Reize unter dem fließenden Hanfu verboten durchschimmern.” 24.04.2017 –  Stefan Weixler – Artikel Weltkunst    verboten durchschimmern.” 24.04.2017 –  Stefan Weixler – Artikel Weltkunst

Der Tagesspiegel Schrieb:
28.04.2001, 00:00 Uhr, Bettina Müller: Kultur Porzellan-Ausstellung: So zart wie hart

“Die “Türkin” bringt ihren Blumengruß kniend dar, der “Afrikaner” stößt in das Waldhorn, Japanerinnen zupfen Saiteninstrumente, ein “Araber”, weinlaubbekränzt, erinnert flötespielend an Pan, der “Gote” spielt mit seinem Windhund, die “Ägypterin” mit ihrem Reh: Sie alle gehören zu einem “Hochzeitszug” aus Porzellan, den Adolph Amberg 1904 entworfen hatte. Das Brautpaar selbst ist mythologisch überhöht: Die Braut reitet wie “Europa” auf einem Stier. Eigentlich war diese imperial glänzende Völkerschau als Verlobungsgeschenk von den Reichsstädten an den preußischen Kronprinzen gedacht. Doch als der “Hochzeitszug” Jahre später nicht wie ursprünglich geplant in Silber, sondern von der KPM in Porzellan ausgeführt wurde, war aus dem politischen Geschenk ein Sammlergegenstand geworden. Die Figuren konnten einzeln erworben werden.

Hemmungsloser Exotismus, höfische Geste und ein Hauch moderner Gestaltung in den schwingenden Bewegungen der Figuren und der ornamentalen Bemalung ihrer Kostüme lassen diesen “Hochzeitszug” an der Schwelle zwischen dem Historismus des alten Kaiserreichs und Hunger nach Neuem schwanken. In der Geschichte der Königlich Preußischen Porzellan Manufaktur markiert er einen letzten Höhepunkt, bevor mit Weltkrieg und Depression in der Weimarer Republik schwere Zeiten für Produktion und Verkauf anbrachen. 1918 wurde die Manufaktur umbenannt in “Staatliche Porzellanmanufaktur” – erst seit 1988 schreibt sie Preußen wieder groß in ihrem Namen.

Die Geschichte der KPM gehört seit ihrer Gründung 1763 zu den Erfolgsmeldungen preußischer Wirtschaftspolitik. Der Zeitraum, den das Bröhan-Museum zwischen Jugendstil und Neuer Sachlichkeit abdeckt, fällt allerdings in eine Epoche, als die Aura des Hoflieferanten und die Ansprüche des gebildeten Bürgertums nicht mehr zusammenpassten. Während Werkbundbewegung und Bauhaus nach neuen Wegen einer demokratischen Massenkultur suchten, findet sich in der KPM-Produktion jene semantische Überfülle von Historismen und Symbolismen, die den Reformern als Symptom des Kulturverfalls galt.

Das Plakatmotiv der Sonderausstellung zeigt aus einer Serie “satirischer Vogelfiguren” den Typ “Berühmtheit” nach einem Entwurf von Eduard Klablena von 1909. Mit Raubvogelschnabel, Orden auf der stolzgeschwellten Brust und verfinstertem Blick karikiert er das emblematische Geflügel von Wappen und Hoheitszeichen. Er amüsiert sich über vergangene Gesten der Macht und bleibt ihnen im Motiv dennoch verbunden. Größere Annäherung an die Ideale der Gegenwart zeigten die Figuren “Schlittschuhläuferin”, “Schneeballwerferin” und der Tänzerin “Ruth Saint Denis”, 1911 von Hermann Hubatsch und Rudolf Marcuse gestaltet. Sportlich, verführerisch und kühl variierten sie einen neuen Frauentyp mit schmalen eleganten Linien.

Von 1902 bis 1925 leitete Theo Schmuz-Baudiss die Manufaktur und verpflichtete Chemiker, die durch neue Rezepte für die Porzellanmasse und erweiterte Techniken der Glasuren das Spektrum ständig bereicherten. Selbst Vertreter des Werkbundes wie R. Breuer schwärmten von Schmuz-Baudiss: “Er schuf große Gefäße, deren Wandungen die harte, dem Porzellan immanente Architektonik spüren ließen … Schmuz-Baudiss hatte richtig erkannt, dass die spezifische Schönheit des Porzellans sich in den gleißenden Konvexen, in den von Silberdunst erfüllten Konkaven enthülle. Er hatte das Relative aller Überglasurmalerei erfasst, hatte neue Effekte des aus der Tiefe in die Welt strahlenden Unterglasurkolorits gesucht und gefunden.” Ochsenblutglasuren und Kristallglasuren lassen Vasen in klassischen Kolben- und Zwiebelformen zu geheimnisvoll schimmernden, sinnlichen Objekten werden.

1929 übernahm Günther Freiherr von Pechstein, Vorstandsmitglied des Deutschen Werkbundes, die Manufaktur. Gestalterinnen, die wie Trude Petri und Marguerite Friedländer von der Kunstgewerbeschule Burg Giebichenstein kamen, wurden zu Mitarbeitern. Es entstanden die dünnwandigen Service Burg Giebichenstein, Halle und Urbino, die Teller und Schalen in einem ununterbrochenen Bogen flach auseinander zogen. Zerbrechlichkeit und Härte, Schlichtheit und Spannung verbinden sich in diesen Formen. Ihr Minimalismus ist bis heute nicht zu unterbieten. Zum ersten Mal wirkt das Porzellan leicht, statt durch das Gewicht von Material und Dekorum zu beeindrucken. Diese Renner der neuen Sachlichkeit, die sich nicht mehr mit kulturellen Referenzen schmücken mussten, wurden zu Klassikern, die teils noch heute im Programm sind.”

HISTORIE:
Das Jahr 1918 markiert das Ende der Monarchie. Der Kaiser geht ins Exil.
Die KPM wird zur Staatlichen Porzellan-Manufaktur. 1918-1988
Ab 1988 wird die Manufaktur wieder umbenannt in Königliche Porzellan Manufaktur, Berlin GmbH.

Weiterführende
Literatur: Treskow, Irene von: Die Jugendstil-Porzellane der KPM. Bestandskatalog der Königlichen Porzellan-Manufaktur Berlin 1896-1914, München 1971 (Materialien zur Kunst des 19. Jahrhunderts, 5),
Literatur: Mundt, Barbara: 40 Jahre Porzellan. Siegmund Schütz zum 80. Geburtstag. Berlin 1986
Literatur: Berliner Porzellan vom Jugendstil zum Funktionalismus 1889 -1939, hrsg. v. Bröhan-Museum, Ausstellung, Berlin, Bröhan-Museum, 1987, Berlin 1987,
Literatur: Jarchow, Margarete: Berliner Porzellan im 20. Jahrhundert. Hamburg 1988
Literatur: Porzellan. Kunst und Design 1889 bis 1939. Vom Jugendstil zum Funktionalismus, bearb. v. Karl H. Bröhan, Berlin 1993 (Bestandskatalog des Bröhan-Museums, Bd. 5, 1),
Literatur: Um 1909, Porzellan aus Berlin, Meissen, Nymphenburg, – Ausstellungskatalog – Eine Ausstellung zum 90jährigen Bestehen des Hetjens-Museums, Düsseldorf 1999
Literatur: Jacobsen, Hans-Peter: Marguerite Friedlaender-Wildenhain, Den eigenen Vorstellungen Gestalt geben, Gera 2009.
Literatur: Lust auf Dekor – KPM-Porzellan zwischen Jugendstil und Art Deco. Die Ära Theo Schmuz-Baudiß, hrsg. v. Tobias Hoffmann / Claudia Kanowski, Ausstellung, Berlin, Bröhan-Museum, 2013 / 2014, Köln 2013 (Veröffentlichungen des Bröhan-Museums, 1987- , 19),

Literatur: Melitta Jonas: Gold und Silber für den König. Johann George Hossauer (1794 – 1874) Goldschmied Sr. Majestät des Königs. Berlin, Arenhövel, 1998.
Literatur: Kaiserlicher Kunstbesitz aus dem Holländischen Exil, Haus Doorn. Katalog der Staatlichen Schlösser und Gärten Berlin, Berlin 1991.
Literatur: Kaiserliches Gold und Silber, Schätze der Hohenzollern aus dem Schloss Huis Doorn. Deutsches Goldschmiedehaus Hanau. Berlin 1985.
Literatur: Scheffler, W., 1968, Berliner Goldschmiede: Daten – Werke – Zeichen, Berlin: Verlag Bruno Hessling

Wilhelm II., mit vollem Namen Friedrich Wilhelm Viktor Albert von Preußen, [ 1859 in Berlin – 1941 in Doorn, Niederlande] aus dem Haus Hohenzollern, war von 1888 bis 1918 letzter Deutscher Kaiser und König von Preußen. Wilhelm war ein Enkel Kaiser Wilhelms I. und ein Sohn Kaiser Friedrichs III. Dieser regierte nur 99 Tage, sodass im „Dreikaiserjahr“ 1888 auf einen 90-jährigen und einen 56-jährigen Herrscher der 29-jährige Wilhelm II. folgte. Durch seine Mutter Victoria von Großbritannien und Irland war Wilhelm Enkel der britischen Königin Victoria.

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